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Details

Termin

23.-24.9.2017

Ort

Universität Wien

Zielgruppen

alle am Thema interessierten Personen

Kontakt

hannes.schweiger@univie.ac.at

Veranstalter

Alice Salomon Hochschule Berlin
Center for Migration, Education and Cultural Studies der Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg
Herder-Institut der Universitat Leipzig
Institut fur Germanistik der Universitat Wien, Arbeitsbereich Deutsch als Zweitsprache
Institut fur Soziologie und Kulturorganisation der Leuphana Universitat Luneburg

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Programm folgt

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Tagung: Kritik der Rassismus- und Linguizismuskritik

In rassistischen Praktiken werden hierarchische Unterschiede konstruiert und es wird Gewalt gegen das als unterlegen Konstruierte ausgeübt. Körper und Identität sind konstruierter Ausgangspunkt und faktische Zielscheibe des Rassismus. Die Verkörperung geschieht in der linguizistischen Spiel-variante des Rassismus – schon seit der Kolonialzeit – über die Relevantsetzung und Verdinglichung sprachlicher Unterschiede. Hierbei fungiert das Objekt des individuellen Körpers immer als Symp-tom eines kollektiven Körpers. Der oder die Einzelne wird als Teil eines Kollektivs, einer Gruppe wahrgenommen, der ein natio-ethno-kulturelles Wesen zugesprochen wird, das überhaupt und allgemein einen geringeren Wert aufweist – dies kennzeichnet den „klassischen“ Rassismus. In der „neo“-rassistischen Spielart werden dem oder der Einzelnen an einem als kulturell oder religiös spezifisch imaginierten Ort („der Westen“, „bei uns“, „in unserem Stadtviertel“, „in unserer Sprach-gemeinschaft“) weniger Anrechte zugesprochen.

Unter rassismus- und linguizismuskritischer Perspektive werden natio-ethno-kulturell (kulturell auch i.S.v. lingual) kodierte Unterscheidungen und Rechtfertigungen von Unter- und Ent-scheidungen der Gegenwart in Beziehung gesetzt zu rassistischen Differenzierungen; dies nicht, weil jede natio-ethno-kulturell-lingual kodierte Unterscheidung des Rassismus bezichtigt wird, sondern weil diese Unterscheidungen potenziell von rassistischen Unterscheidungen vermittelt sind und/oder diese potenziell stärken.

Rassismuskritik hat sich auch in Absetzung von jenen antirassistischen Ansätzen, die sich selbst eher weniger zum Thema der Verhältnisse und Kritik machen, Anfang des 21. Jahrhunderts im wissenschaftlichen Diskurs entwickelt. Rassismuskritische Ansätze untersuchen hierbei, in welcher Weise, unter welchen Bedingungen und mit welchen Konsequenzen Selbstverständ-nisse, Handlungsweisen und das Handlungsvermögen von Individuen, Gruppen und Institutionen durch Rassismen vermittelt sind. Gleichmaßen geht es der Rassismuskritik um die Frage, welche Veränderungsoptionen und alternativen Selbstverständnisse und Handlungsweisen, von denen weniger Gewalt ausgeht, möglich und realisierbar sind.

In unterschiedlicher Intensität und Weise ist Rassismuskritik und damit auch Linguizismuskritik nun in jüngster Zeit Gegenstand der Kritik geworden, wobei nicht immer der eben skizzierte Um-riss des Anliegens von Rassismuskritik Referenz der Kritik ist. Diese Kritik betrifft begrifflich-theo-retische Momente (beispielsweise den Einwand, dass Rassismuskritik auf einem zu allgemeinen Begriff des Rassismus gründe oder dass Rassismuskritik zu wenig die materiell-ökonomische Dimension berücksichtige) ebenso wie politische und pädagogisch-praktische Momente (wie den Einwand, dass Rassismuskritik als reflexive Praxis das Handeln nur zu wenig anleite und ein konkretes Handeln gegen Rassismus erschwere). Schließlich ist Rassismuskritik mit dem zum Teil polemisch-personalisierend vorgetragenen Vorwurf der „Unwissenschaftlichkeit“ und Ideologizi-tät konfrontiert und wird weiterhin bezichtigt, ein correctness-Regime zu errichten, unter dem Rede- und Artikulationsverbote die Freiheit bestimmter Gruppen einschränken würden.

Die an Rassismuskritik geäußerte Kritik ist im Rahmen der Tagung nun in doppelter Weise von Bedeutung: als Praxis und in Bezug auf ihren Gehalt. Es geht somit um eine Analyse der Kritik als szientifische und politische Distinktion, welche bestimmten Interessen folgt und partikularen Interessen dient bzw. solche Effekte hat. Darüber hinaus interessiert die Kritik aber selbst-verständlich auch im Hinblick auf ihre Inhalte, Argumente und Einwände, auch um entlang ihrer Diskussion zu einer Revision, Ergänzung, Differenzierung der Rassismuskritik und der Lingui-zismuskritik als deren Bestandteil beizutragen.

Die Tagung will somit einen Beitrag zur Klärung folgender Fragen leisten:

  • Auf welches Verständnis von Rassismuskritik referiert ihre Kritik?
  • Auf welches Verständnis von Rassismus referiert die Kritik an der Rassismuskritik?
  • Was sind die Effekte der Kritik oder wem nützt sie?
  • Welche kritischen Punkte stellen inhaltlich bedeutsame und sinnvolle Anfragen an Rassismuskritik dar?
  • Welche (konzeptionelle/empirische) Bedeutung kommt Kritik in der Rassismuskritik zu?
  • Was sind aus der Perspektive der Rassismuskritik offene Fragen und Desiderata hinsichtlich ihrer theoretischen Grundlagen und ihrer Umsetzung in pädagogischen Zusammenhängen?

Claus Altmayer, Manuela Bojadzijev, María do Mar Castro Varela, İnci Dirim, Yasemin Karakaşoğlu, Juliane Karakayali, Paul Mecheril, Vassilis Tsianos werden mit Vorträgen zu der Tagung beitragen.

Wir freuen uns sehr auf weitere Beiträge, die einen Bezug zu den angeführten Fragen herstellen sowie spezifische Felder der Auseinandersetzung in den Blick nehmen (Wissenschaft; Schule; Hochschule; Medien …).

Programm folgt

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Alice Salomon Hochschule Berlin
Center for Migration, Education and Cultural Studies der Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg
Herder-Institut der Universitat Leipzig
Institut fur Germanistik der Universitat Wien, Arbeitsbereich Deutsch als Zweitsprache
Institut fur Soziologie und Kulturorganisation der Leuphana Universitat Luneburg

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