2009
VS, Wiesbaden
Mechthild Gomolla, Frank-Olaf Radke
In der öffentlichen Diskussion wird das Auseinanderklaffen des Schulerfolgs von Kindern aus Familien ohne und mit sogenannten „Migrationshintergrund“ mit Etiketten wie Bildungsferne oder etwaigen kulturellen Zuschreibungen als defizitär bestätigt. Dass diese Leistungsunterschiede aber mit der Erreichbarkeit und der Qualität des Bildungsangebotes zu tun haben und nicht primär mit individuellen Leistungen der SchülerInnen, fällt in Sozialstaaten, die mit der (Um)Verteilung des öffentlichen Gutes Bildung beauftragt sind, schwer zu glauben.
Gomolla und Radke zeigen in ihrer deskriptiven Studie Unterschiede im Bildungserfolg bestimmter Gruppen und veranschaulichen die Effekte des Entscheidungsverhaltens von Bildungsorganisationen. Es sind hierbei „Effekte des Systems zu beobachten, die in der Post-PISA-Diskussion allzu schnell auf die erschöpfte Defizit- und Förderlogik zurückgebogen worden sind.“ Die Aufdeckung von Mechanismen der Diskriminierung in öffentlichen Institutionen, die Hervorbringung von Ungleichheit und die soziologische Aufklärung der Selektionspraktiken und Leistungsbeurteilungen der Schule werden theoretisch als „Institutionelle Diskriminierung“ gefasst. Mit systemtheoretischen Mitteln thematisieren die AutorInnen das Verhältnis der Organisation Schule und ihrer sozialen Umwelt.
2009
VS, Wiesbaden
Mechthild Gomolla, Frank-Olaf Radke