Kommunikation und Kooperation mit Eltern in einer Schule der Vielfalt
- Einleitung
- Gelingende Elternkooperation
- Mehrsprachigkeit und Interkulturalität in der Elternkooperation
- Family Literacy: Schule-Eltern-Gesellschaft. Lesen als Gemeinschaftsprojekt
- (Inter)nationale Leitfäden und Ressourcen
Einleitung
Die gelungene Kommunikation und Kooperation mit den Eltern ist eine wichtige Basis für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen. Im Qualitätsrahmen von SQA (Schulqualität Allgemeinbildung, BMBWF) sind im Qualitätsbereich 6 als wichtige Säule „intensive Kooperationen mit den Eltern und Erziehungsberechtigten“ festgehalten. „Kooperation“ bedeutet gleichberechtigtes Handeln auf Augenhöhe. Wie kann dies zwischen Schule und Eltern im Kontext zunehmender gesellschaftlicher und schulischer Vielfalt gelingen?
In diesem Themenpaket erhalten Sie Einblicke in mehrsprachige, interkulturelle und interreligiöse Elternkooperation und lernen nationale und internationale Qualitätsentwicklungsinstrumente sowie Beispiele guter Praxis kennen. Erste Arbeitsaufträge dienen dabei als Orientierungshilfe.
Entdecken Sie, wie Elternkooperation gesetzlich und in offiziellen Dokumenten verankert ist.
Die folgenden Arbeitsaufträge laden Sie zu einem ersten Austausch über die Machtverteilung zwischen Eltern und LehrerInnen ein und wie sich diese auf die Elternkooperation auswirken könnte.
Hier können Sie vergleichen, nach welchen Kriterien Elternkooperation beurteilt wird und eine erste Einschätzung der Elternkooperation in Ihnen bekannten Schulen vornehmen.
Beispiele aus der Praxis
Die folgenden Materialien geben einen Einblick in gelingende Elternkooperation an verschiedenen Schulstandorten.
Gemeinsam im Boot Schule – Kooperation mit Eltern an der Grundschule Kleine Kielstraße
Im Rahmen einer voXmi eLecture beschrieb Maren Reiman in ihrem Vortrag „Gemeinsam im Boot Schule – Kooperation mit Eltern an der Grundschule Kleine Kielstraße“ das höchst erfolgreiche Elternkooperation ihrer Schule in Dortmund. Der Vortrag ist leider nicht mehr verfügbar, Sie können hier aber die Folien zum Vortrag lesen, die auch einen sehr guten Einblick in das Konzept der Grundschule Kleine Kielstraße geben.
Gemeinsam im Interesse der Kinder. Erziehungspartnerschaft von Eltern und Schule. Otto-Wels -Schule und Hunsrück-Schule Berlin-Kreuzberg
„Gemeinsam im Interesse der Kinder“ stellt die Entwicklung von Erziehungsvereinbarungen an zwei Berliner FörMig-Grundschulen dar. Welche Schritte sind notwendig, um die Partizipation aller Eltern – mit und ohne Migrationshintergrund – in der Schule zu stärken bzw. zu ermöglichen
Gelingende Elternkooperation
Der Lernraum Schule erweist sich heute u.a. auch im Hinblick auf sprachliche und kulturelle Vielfalt sowie sozio-ökonomische Gegebenheiten als zunehmend diversifizierter. Daher ist zu fragen, inwiefern sich auch die Kommunikation und Kooperation mit Eltern seitens der Schule im Hinblick auf diese Vielfalt verändert/verändern muss und wie sie auf möglicherweise geänderte Bedarfe, Voraussetzungen, Interessen, Einstellungen und Lebensentwürfen von Eltern reagieren kann. Hier finden Sie eine Reihe von Beispielen für die Gestaltung der Zusammenarbeit der Elternkooperation in der schulischen Praxis.
Lesen Sie unter dem folgenden Link das Gedicht „Parent’s Evening“ von Allan Ahlberg, in dem die Gefühle von Eltern, Schülerinnen und Schülern und Lehrpersonen beschrieben werden und bearbeiten Sie im Anschluss die Arbeitsaufträge.
Die Broschüre „Schule verstehen“ des BMBWF informiert zweisprachig – Deutsch und jeweils eine andere Sprache – ebenfalls Eltern über die Grundlagen des österreichischen Schulsystems.
Das Elternheft der Stadt Graz bietet Vorlagen für Mitteilungen in mehreren Sprachen.
Im SchulABC der Stadt Wien finden LehrerInnen praktische Handreichungen für die schriftliche Kommunikation mit Eltern in den wichtigsten Migrationssprachen.
Die Vielfalt der sozialen Milieus. Policy Brief 3
Die Vielfalt der sozialen Milieus innerhalb der SchülerInnen Österreichs und deren Familien untersucht Barbara Herzog-Punzenberger in der Publikation “Die Vielfalt der sozialen Milieus. Policy Brief 3” und ermöglicht dadurch einen differenzierten Blick auf SchülerInnen und deren Mütter. Sie geht der Frage nach, wie “fit” die Schule für Migration, Mehrsprachigkeit und Vielfalt ist.
Broschüren zu interkultureller Elternkooperation und Schulentwicklung
Die Broschüre „Vielfalt in der Schule“ des Hamburger LISUM widmet sich der interkulturellen Elternkommunikation mit einem Schwerpunkt auf interreligiöse Fragen wie Sportunterricht, Fasten und Schulveranstaltungen
Die Broschüre „Kooperation von Schule und Eltern mit Migrationshintergrund – Wie kann sie gelingen?“, die im Kontext des Projekts FörMig entstanden ist, zeigt Möglichkeiten der Gestaltung der Kooperation zwischen Schule und Eltern auf und bietet Materialien zur Einschätzung des Entwicklungsbedarfs der Kooperation.
Basistext und Arbeitsaufträge
Family Literacy: Schule-Eltern-Gesellschaft. Lesen als Gemeinschaftsprojekt
In diesem Abschnitt lernen Sie Ansätze, Praxismaterialien und Projekte kennen, die Schule, Familie und den öffentlichen Raum als Lernorte nutzen und verbinden. Elternkooperation in diesem Zusammenhang geht über die Schule hinaus, die Familie im weitesten Sinn, das Lernen in der Familie und von den Familien steht hier im Zentrum. Rucksackprojekte, Leseprojekte, mehrsprachige Vorleseprojekte sowie die Zusammenarbeit zwischen Familien, Schulen und Kindergärten und öffentlichen Einrichtungen wie z.B. Bibliotheken tragen gemeinsam dazu bei, den Umgang mit der Schriftlichkeit und die Freude daran zu entwickeln und zu fördern – als Teil des gemeinsamen Lebens.
Der folgende Basistext bietet einen exemplarischen Übeblick über praxisnahe Projekte und Materialien sowie eine knappe Einführung in das Konzept der Family Literacy.
Online Ressourcen
Die Webseite „Family Literacy“ gibt einen Überblick über österreichweite Projekte zum Thema.
Auf der Webseite „Kindergartenpädagogik“ finden Sie eine konzise Einführung mit prakitschen Beispielen in das Thema sowie weiterführenden Literaturangaben.
Die Elternratgeber des Vorarlberger Vereins „okay. zusammen leben“ geben Anregungen zur Förderung beim Sprechenlernen von Geburt an („Sprich mit mir und hör mir zu“) und darauf aufbauend im Kindergarten- und Vorschulalter („Lies mir vor und spiel mit mir“). Eltern sollen dazu angeregt werden, ihre Kinder mit Aktivitäten, die leicht in den Alltag einzubauen sind, sprachlich auf die Schule vorzubereiten. Die Elternratgeber sind in mehreren Sprachen als Download erhältlich.
Familiy Literacy Projekte in den USA
Das Head Start Program des Early Childhood Learning and Knowledge Centers des US Department for Health and Education unterstützt Kinder aus sozial benachteiligten Familien von der Geburt bis zum Ende des Kindergartens durch verschiedene Angebote. Das Video bietet einen Einblick in die Family Literacy Arbeit mit Spanisch sprechenden Eltern eines kalifornischen Kindergartens.
Die zehn Grundprinzipien interkultureller Family Literacy Programme für 0-5 Jährige und ihre Eltern werden in der Broschüre „Revisiting and Updating Multicultural Principles for Head Start Programs“ des US-Departments for Helath and Education kritisch reflektiert.
Die Broschüre “Partners in Education. A Dual Capacity-Building Framework for Family–School Partnerships“ beschreibt Prinzipien, Strategien und Best Practice Beispiele für Elternkooperation und Family Literacy Projekte in den USA. Partnerschaftliches Miteinander von Schulen, Familien und Gemeinden stehen dabei im Mittelpunkt. Ziel ist es, die Schulleistungen der Schüler_innen, die Leistungen der Schulen und somit den Bildungsstand der Gemeinden kontinuierlich zu verbessern.
(Inter)nationale Leitfäden und Ressourcen
Die hier exemplarisch vorgestellten Leitfäden und Ressourcen betten Elternarbeit in die Schulentwicklung ein und zeigen sehr praxisnah, wie durchgehende Elternarbeit in mehrsprachigen, interkulturellen Schulen gelingen kann. Der umfassende Leitfaden von FörMig fokussiert dabei auf Elternkooperation und –partizipation im Kontext von durchgängiger Sprachbildung und stellt verschiedene Begegnungsformate vor. Das Schweizer Netzwerk QUIMS (Qualität in multikulturellen Schulen) veröffentlicht Leitsätze zur Elternarbeit an der Schnittstelle von Kindergarten und Schule. Auf der Webseite des ECML finden sich zahlreiche Ressourcen und Einblicke in einen Ansatz der Elternkooperation, der die Mehrsprachigkeit der Familien aktiv als Ressource nützt.
Das Europäische Fremdsprachenzentrum (ECML) betreibt eine eigene Seite mit dem Schwerpunkt Elternkooperation.
Leitfaden des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF): Interkulturelle Elternarbeit. Ein Werkzeugkoffer für Pädagog_innen. Österreichischer Integrationsfonds, 2. Auflage, 2016.
Flucht und Trauma im Kontext Schule. Handbuch für PädagogInnen. UNHCR Österreich.
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