Identitäten in der Migrationsgesellschaft
- Einleitung
- Lebensräume
- Identität und Territorium – Platz zum Leben
- Woher kommst du wirklich?
- Identität und Lebensziele
Einleitung
Der Begriff Identität wird häufig im Kontext von Sprachen, Kulturen, Religionen und der Migrationsgesellschaft diskutiert. Was aber ist Identität eigentlich? Wie kommt die jeweils eigene Identität zustande? Welchen Einfluss hat das Individuum auf den Prozess seiner Identitätsbildung? In welcher Wechselwirkung steht Identität zu Interkulturalität? Anhand theoretischer, künstlerischer und fotografischer Inputs werden Lernende eingeladen, ihre eigene Identitätsbildung zu reflektieren und sich mit Eigen- und Fremdwahrnehmung, prägenden Orten und identitätsstiftenden Ereignissen auseinanderzusetzen.
Lebensräume
Die individuelle Identität ist oft eng mit bestimmten Orten verknüpft. Diese Arbeitsaufträge zielen auf eine SelbstverORTung ab und laden dazu ein, sich einerseits an den Ort bzw. die Orte des Aufwachsens zurückzubegeben und sich andererseits gedanklich auf einen selbst gewählten neuen Lebensort einzulassen.
Identität und Territorium – Platz zum Leben
Anknüpfend an die Bilder und Aufgabenstellungen zum Thema “Lebensräume” werden hier zwei miteinander zusammenhängende Arbeiten des in Österreich lebenden Künstlers Osama Zatar vor- und zur Diskussion gestellt, die die Frage nach migranitscher Identität mit der Frage nach einem “Territorium” verknüpfen. Osama Zatar: “Als MigrantInnen müssen wir uns auch mit der Frage des „Territoriums“ beschäftigen. Wohin gehören wir? Woher kamen wir und waren unerwünscht, wo leben wir jetzt?“
„Der Name Wosama ist eine Mixtur aus Wien und meinem eigenen Namen (Osama). Dem Wiener Dialekt entsprechend heißt das „wo sind wir?“. Ich benutze diesen Ausdruck als Künstlername, da ich versuche mich zu integrieren. Hier versuche ich zu reflektieren wie man ein neues Territorium annehmen und trotzdem seine Identität behalten kann, die ja im Wesentlichen durch seinen Namen ausgedrückt wird.“
Auch “Sosama” ist ein Wortspiel mit dem Wiener Dialekt (“So sind wir”).
Diese Arbeit thematisiert das Phänomen der Wahrnehmung und entstand, wie
auch “Wosama”, im Rahmen der Diplomausstellung an der Akademie der
Bildenden Künste. Mehr über Osama Zatar: www.czaa-vienna.net
Woher kommst du wirklich?
Die Frage nach der Herkunft und die damit verbundenen Zuschreibungen bilden gewissermaßen die Schnittstelle zwischen den Themenbereichen “Identität” und “Othering”: Wie definieren wir uns selbst angesichts der Definitionen durch andere? Kann ich dazugehören, wenn andere meine Zugehörigkeit – in diesem Fall zu einer Nation – in Frage stellen? Anhand der ganz alltäglich-harmlosen Frage nach der Herkunft werden hier exemplarisch künstlerische Auseinandersetzungen mit diesem Thema vorgestellt, ohne eine abschließende Antwort zu geben
Rap 1 Kamyar & Dzeko: „Generation Sarrazin“
Die beiden jungen Künstler – zum Zeitpunkt der Aufnahme 15 Jahre alt – setzen sich in ihrem Rap nicht direct mit Thilo Sarrazin auseinander, sondern reagieren darauf, wie ihnen dessen Aussagen in ihrem Alltag und in den Medien begegnen und welche Auswirkungen dies auf sie hat. Im Interview und im Rap geben sie einen Einblick in den Identitätsfindungsprozess vor dem Hintergrund gewisser Zuschreibungen.
Frida Thurm: “Woher kommst du wirklich?”
In diesem Artikel wird, ausgehend von einem Text zweier fünfzehnjähriger Jugendlicher, der Frage nach der Identität von Jugendlichen in der Migrationsgesellschaft in Deutschland nachgegangen.
Rap 2 Yasmin Hafedh: „Woher kommst du wirklich“
In ihrem Rap schildert Yasmin Hafedh typische Kennenlern-Dialoge aus ihrem Alltag in Wien und erklärt, wieso sie die Frage nach ihrer Herkunft weder so einfach und schnell beantworten kann und vor allem will.
Identität und Lebensziele
Die Art und Weise, wie wir unser Leben planen und gestalten, wie wir mit der uns zur Verfügung stehenden Zeit umgehen, was wir als „vergeudete“ und was wir als „gut genutzte“ Zeit betrachten, ist Teil unserer Identität. Lebensziele sind individuell geprägt, aber auch stark von gesellschaftlichen Werten beeinflusst. Dieser Arbeitsauftrag lädt dazu ein, sich ausgehend von einem Poetry Slam Beitrag von Julia Engelmann mit Zielen als Teil der Identität auseinander zu setzen.
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